Chiron ist der Brückenbauer zwischen dem irdisch-physischen Saturn und dem himmlisch-geistigen Uranus-Anteil in uns und symbolisiert sowohl unsere inneren Heilkräfte, unsere Begabung als auch unseren wunden Punkt, unsere Schwäche und Verletzlichkeit. Als Himmelskörper zieht er seine extrem elliptische Bahn zwischen Saturn und Uranus mit einer Umlaufzeit von ca. 50 Jahren und durchläuft die jeweiligen Tierkreiszeichen in zwei bis sieben Jahren.
Er wurde 1977 entdeckt, ist irgendetwas zwischen einem Planetoiden und Kometen und in der Gruppe der Kleinplaneten der Kentauren zu Hause.
Sein Name stammt aus der griechischen Mythologie: Chiron wurde als Zentaur – halb Pferd, halb Mensch – als Sohn von Kronos (Saturn) und der Nymphe Phylira geboren und aufgrund seines Aussehens von seiner Mutter verstoßen.
Durch die Auseinandersetzung mit seinem ‚Anderssein‘, dem Schmerz des ‚Getrennt-Seins‘ und seiner Rolle als ewiger Außenseiter wird er auf seinem Lebensweg zum Weisheitslehrer und großen Heiler der heranwachsenden Götter.
Nur sich selbst kann er nicht heilen und findet aber schließlich Erlösung durch die Gnade der Götter.
Chiron zeigt uns also in unserem Horoskop, wo wir unseren ‚wunden Punkt‘ in unserem Leben finden, an dem wir wachsen und weise werden können, der uns aber auch an unser Menschsein, unsere Verletzlichkeit erinnert und dadurch lehrt, auch die Schwächen anderer akzeptieren zu lernen.
Schon allein die Inkarnation aus unserer Seelenheimat hinein in einen begrenzenten Körper mit all den Einschränkungen der Dualität kann ja sehr schmerzhaft sein und da hilft uns Chiron, im Laufe des Lebens die Brücke zu schlagen zwischen unserem irdischen Dasein und dem göttlichen Funken, der jeder in sich trägt.
Die Hausstellung ist ausschlaggebend für den Lebensbereich, wo wir das Chiron-Potential finden können, das Tierkreiszeichen in dem er steht, deutet zusammen mit seinen Aspekten zu anderen Planeten auf den Lösungsweg hin.
Wie immer in der Astrologie ist diese Konstellation auch im Horoskop schon absolut individuell und kann detailliert nur einzeln betrachtet werden, doch erscheinen mir bestimmte Horoskop-Häuser auf bestimmte Ausdrucksformen der Berufung hinzudeuten für Menschen, die in dem Bereich der persönlichen Weiterentwicklung tätig sind oder es werden möchten.
So tendieren z.B. die Häuser 4, 7 & 8 ins therapeutische, Haus 6 in eine alternative Heilrichtung, die Häuser 1,2,3, 5 & 10 eher in eine beraterische Tätigkeit mit verschiedenen Schwerpunkten, und Haus 9, 11 &12 in eine Lehrberufung auch wieder mit verschiedenen Ausprägungen.
Das ist wirklich nur eine erste Spur auf dem Weg zu den eigenen Potentialen und natürlich gibt es noch mehr wichtige Faktoren im Horoskop, die eine große Rolle spielen.
Wir kommen also schon mit dieser Chiron-Stellung und Veranlagung auf die Welt und machen sehr wahrscheinlich als Kind erste Erfahrungen mit dieser besonders empfindsamen Stelle in unserer Psyche, erleben die Chiron-Wunde auch körperlich durch eine selbst erlebte Krankheit oder auch die Konfrontation mit der Krankheit eines nahestehenden Menschen.
Und erstmal entwickeln wir daraufhin natürlicherweise eine reflexartige Vermeidungsstrategie, um uns vor Schmerz und Zweifel zu schützen. Die bewußte Auseinandersetzung mit dieser mehr oder weniger unbewußten Dynamik läßt die in uns schlummernde Begabung und unser Wissen dann voll entfalten.
Das kann schon im jüngeren Erwachsenenalter Thema werden, je nach Intensität des Themas, wie sehr die Beschäftigung damit auf unserem Lebensplan steht, das durch eine Rückläufigkeit des Geburts-Chiron oft angezeigt oder verstärkt wird. Spätestens rund um die ‘Lebensmitte’ kommt ein eindeutiger kosmischer Anstoß durch die Wiederkehr des aktuellen Chiron zu unserem Geburts-Chiron (Chiron-Return), der zwischen dem 49. Und 51. Lebensjahr stattfindet.
Auch darum ist diese Zeit rund um den 50. Geburtstag eine enorm transformative, denn spätestens zu diesem Punkt in unserem Leben werden wir verstärkt mit unserer Verletzlichkeit und auch unserer ‚Endlichkeit‘ konfrontiert.
Aber sie birgt natürlich auch das Sprungbrett in sich, uns Schritt für Schritt unserem mitgebrachten Wissen zu nähern und dieses anderen Menschen auf ihrem Weg unterstützend nahezubringen und zur Verfügung zu stellen und bringt uns damit die WEISHEIT und ein OFFENES HERZ für die Schwächen, Verletzlichkeiten und Talente unserer Mitmenschen, die eine menschliche Begegnung so wertvoll machen.